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- Kommentar zu http://www.heise.de/newsticker/meldung/Windows-10-holt-sich-5-Prozent-Marktanteil-auf-den-Desktops-2799447.html
- Unter den Besuchern von Websites gibt es zwei Gruppen von Menschen.
- Die eine (größere) Gruppe ist »doof« und unwillig, sich irgendwie damit auseinanderzusetzen, wie man in diesem Web seine Privatsphäre schützt. Sie hat keine besonderen Vorrichtungen getroffen, oft nicht einmal einen Adblocker (und was diese Einstellung mit »Cookies von Drittanbietern« soll, ist für diese Leute völlig unverständlich, deshalb finden sie es nicht und machen es nicht) und ist damit beliebig von so einer Klitsche wie »Netmarketshare« trackbar und zählbar.
- Die andere (kleinere, aber seit Jahren konstant und zuweilen schubweise wachsende) Gruppe tut wenigstens etwas zum Schutz ihrer Privatsphäre. Sie installiert sich Browser-Addons wie Ghostery oder Privacy Badger, und wenn jemand versierter ist und nichts gegen Komfortverluste hat, auch NoScript. Die Einstellung »Cookies von Drittanbietern akzeptieren« ist hier häufiger abgeschaltet – es ist sowieso ein Skandal, dass das nicht Standard bei jedem verdammten Browser ist, aber Scheiß-Google hat Mozilla eben mit Banknoten gefügig gemacht – und ein Adblocker ist eine Selbstverständlichkeit. Diese Leute sind von so einer Klitsche wie »Netmarketshare« nicht trackbar und zählbar, sie hinterlassen im Regelfall nicht einmal eine Datenspur bei denen.
- Ich weiß jetzt nicht, wie groß der prozentuale Anteil der zweiten Gruppe ist. Man kann ihn auch kaum seriös ermitteln. Aber ich weiß, dass er größer ist, als die meisten Menschen glauben möchten – vorgestern erst habe ich zu meiner Freude den Browser eines Rentners gesehen, der mit NoScript, uBlock und Ghostery so gut wie untrackbar war, und der alte Mann war kein versierter Experte, sondern hatte nur ein (unter jüngeren Menschen von mir oft vermisstes) Grundgefühl dafür, dass nicht jedes Arschloch seine dreckige, neugierige Nase ins Leben anderer Leute stecken können sollte. (Er wollte von mir übrigens wissen, ob ich ihm Linux empfehlen kann.)
- Wie groß wird in dieser zweiten Gruppe wohl die Bereitschaft sein, ein weit und enteignend-technikverhindernd in die Privatsphäre hineinreichendes Betrübssystem wie Windows 10 so schnell wie nur irgend möglich nach Markteinführung zu installieren? Ich tippe darauf, dass sie beinahe bei Null liegt.
- Das heißt: Die, die überhaupt gezählt werden können, haben bereits einen Bias, weil sie auch Leute mit geringerem »Installationswiderstand« sind. Die Abk. für »Installationswiderstand« könnte hier übrigens leicht »IQ« sein…
- Was sind die unseriösen Marktanteilzahlen also wert? Richtig: Nichts. Sie könnten korrigiert werden, wenn diese Absicht bestünde – hierzu müsste man halbweg seriös ermitteln, wie groß jene zweite Gruppe ist, die gar nicht in die Auswertung aufgenommen wird und wie es dort aussieht. Das ist natürlich teurer als die Auslieferung von ein paar Zeilen Javascript und die Rücksendung von damit ermittelten Infos an einen professionellen Tracker und Datensammler ohne seriöses Geschäftsmodell, der Kunden und professionelle Lügn… ähm… PResseerklärer mit unbrauchbaren Zahlen versorgt.
- Und dann gibts diese PR-Jubelmeldungen, wie gut sich das neue Windows durchsetzt. Meldungen, wie ich sie schon damals bei Vista gelesen habe. Und bei Windows 8.x. Und kein Journalist macht auch nur eine laienverständliche Anmerkung, wie fragwürdig das ist und warum das so fragwürdig ist – denn jene, die es selbst nicht bemerken können, sind genau die »Zielgruppe« dieses miesen Hirnficks.
- Wenn ihr da in der Karl-Wiechert-Allee wirklich glaubt, dass die angemessene Reaktion auf den Siegeszug der Werbeblocker für Webbrowser darin besteht, dass man die psychomanipulative Werbung der Marke »Fresst Scheiße, Leute, zehn Billionen Schmeißfliegen können nicht irren« einfach für eine Handvoll Judasgroschen ungekennzeichnet in den redaktionellen Teil verklappt, habt ihr euch jedenfalls getäuscht. Menschen mit einem Rest von Intelligenz fühlen sich beleidigt, wenn man ihre Intelligenz derart offen verachtet.
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